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Das Oldenburger Rathaus

In dem ersten Rathaus, von dem wir Kenntnis haben, brach am 29. August des Jahres 1370 in der ersten Morgenstunde ein Brand aus. Er verbreitete sich schnell und vernichtete zwei Drittel der Stadt. Aus einem Bericht über diesen Brand, den die beiden Oldenburger Bürgermeister in das "Rote Buch" schrieben, das älteste erhaltene Stadtbuch Oldenburgs, lässt sich erkennen: Das Rathaus stand an der Südseite des Marktes.

Sechzig Jahre später - 1430 - wurde in das "Rote Buch" eingetragen, dass die Katharinengilde im Rathaus für ihren Gebrauch einen Keller bauen ließ, um dort über Pfingsten ihren "Gilde" zu trinken. Dieses zweite Rathaus Oldenburgs stand ebenfalls an der Südseite des Marktplatzes. Es wurde 1668, zwanzig Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, abgerissen. Belege für diese Angaben sind in dem sogenannten "Alten Stadtbuch" und in alten Rechnungsbüchern enthalten.

Der Bau eines neuen Rathauses war 1668 fertig geworden. Es kann sich - den alten Stadtrechnungsbüchern nach - nur um das Rathaus handeln, das bis 1834 benutzt wurde. Sein Platz ist auf der Grundrisskarte der Stadt Oldenburg, die der Major Randahl im Jahre 1756 auf Befehl des Landesherrn anfertigte, in der Schuhstraße neben dem Ratsgange eingezeichnet, wo heute das Bockwoldtsche Geschäftshaus steht. Randahls Grundriss ist die älteste zu- verlässige Karte von Oldenburg. Nach langen Vorbereitungen und mehrjährigen Verhandlungen mit der königlich dänischen Regierung konnte 1833/34 ein neues Rathaus an der Südseite des Marktes gebaut werden. Es wurde am 2. Oktober 1834 eingeweiht. Den Platz am Markt überließ der Ratsverwandte J. A. Schultze der Stadt. Er erhielt dafür das alte Rathaus in der Schuhstraße mit dem Grundstück, auf dem es stand. Es ist der Verdienst des damaligen Bürgermeisters, des Kammerjunkers d'Aubert, dass von einer Reparatur des alten Rathauses abgesehen und der Bau des neuen genehmigt wurde.

Am 14. Oktober 1864 zerstörte Feuer den Dachstuhl des Rathauses. Nach einer provisorischen Reparatur erfolgte in den Jahren 1866/67 dann eine gründliche Überholung des ganzen Gebäudes. Das spitze mit Ziegeln gedeckte Dach wurde durch ein flaches ersetzt, das Schieferplatten erhielt. Außerdem beschlossen die städtischen Kollegien, der "vorderen Ansicht des Gebäudes durch Anbringung einer Uhr und eines kleinen Turmes ein gefälligeres Aussehen zu geben". Der kleine Turm und die Uhr zieren das Rathaus noch heute.

Als nach dem Kriege Österreichs und Preußens gegen Dänemark 1864 und nach dem Preußisch-Österreichischen Kriege 1866 Schleswig-Holstein preußische Provinz wurde, da wurde aus dem städtischen Untergericht Oldenburg das königlich-preußische Amtsgericht zu Oldenburg. Es mietete 1867 von der Stadt den größten Teil der Räume im Rathaus und das Gefängnis. Die Erweiterung des Amtsgerichtes machte den Bau des Gefängnisses auf dem Hof hinter dem Rathause 1876 notwendig.

Die Vermietung eines Teil des Rathauses und des Gefängnisses dauerte bis 1925. Von da ab hatte das Amtsgericht ein neu erbautes eigenes Amtshaus und Gefängnis in der Hoheluftstraße zur Verfügung.

Im August 1981 sind umfangreiche Arbeiten zum Um- und Neubau des Rathauses durchgeführt worden. Seine Vorderansicht mit dem Türmchen und der Uhr blieben erhalten.

Seit dem Jahr 1984 ist das Oldenburger Rathaus um eine Attraktion reicher: Im Glockenturm des Rathauses wurde ein Glockenspiel untergebracht, das aus 23 Glocken besteht.

Die einzelnen Glocken weisen einen Durchmesser von 18,3 bis zu 42,6 cm auf. Ihr Einzelgewicht beträgt zwischen 9 bis zu 55 kg. Ab 8:00 Uhr schlägt das Glockenspiel alle zwei Stunden den Oldenburger Bürgern pünktlich die richtige Stunde und spielt dabei kleine Melodien.

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