Informationen vom 24. März 2020
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
an dieser Stelle berichte ich normalerweise über aktuelle Themen und Ereignisse in unserer Stadt. Es fiel mir bisher nicht schwer den Bürgermeister-Blog mit Inhalt zu füllen. Es gab immer etwas aktuelles zu berichten. Neuigkeiten aus der Verwaltung, ärgerliche Baustellen, Versammlungen und öffentliche Veranstaltungen - geplante oder solche, die stattgefunden haben.
Seit ca. 14 Tagen dreht sich jetzt alles nur noch um das Coronavirus und die Folgen für das öffentliche und private Leben. Es begann damit, dass ich öffentliche Veranstaltungen abgesagt habe. Dann die Schließung der Schulen und Kitas. Es folgte die Schließung des Rathauses, der Sporthallen und der Sportplätze, gefolgt von den Spielplätzen. Die Absage von Dienstreisen, Gesprächsterminen, Meetings und Sitzungen. Zuletzt die Schließung fast aller Geschäfte und die Verhängung der sogenannten "Kontaktsperre".
Im Rathaus und bei den Kommunalen Diensten arbeiten wir seit einer Woche im Schichtbetrieb mit täglichem Wechsel der Belegschaft. Das alles mit dem Ziel, die Einsatzbereitschaft für Sie solange wie möglich aufrechtzuerhalten. Ich habe einen Krisenstab gebildet, der aus Vertretern der Verwaltung, der Feuerwehr, der Bundeswehr, des DRK, der Polizei und des THW besteht. Wir tauschen uns über die allgemeine Situation in Oldenburg aus und sprechen über die Situation bei den jeweiligen Organisationen und Behörden. Heute fand eine Telefonkonferenz statt und die gute Nachricht ist, dass alle Teilnehmer berichteten, dass die Lage in Oldenburg sehr ruhig und unauffällig ist. Die angeordneten Beschränkungen werden sehr diszipliniert befolgt. Dafür möchte ich mich bei Ihnen allen bedanken !
Meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und auch mich persönlich erreichen viele Anfragen. Geschäftsinhaber benötigen Informationen, Zweitwohnungsbesitzer sind verunsichert und brauchen Antworten, Bürgerinnen und Bürger suchen unseren Rat. Unsere tägliche Arbeit dreht sich fast ausschließlich um die derzeitige Situation. Wie sollte es auch anders sein. Ich denke, bei Ihnen wird es natürlich nicht anders sein. Besonders problematisch ist dabei, dass uns niemand sagen kann, wie lange wir mit diesen Umständen werden leben müssen.
Es geht meines Erachtens darum, sich von dem Virus nicht dominieren zu lassen. Auch diese Zeit wird vergehen und unser aller Leben geht dann weiter. Hoffentlich ohne das wir wirtschaftlichen oder gesundheitlichen Schaden genommen haben, der sich nicht beheben lässt.
Ich versuche trotzdem das Beste in der Krise zu sehen. Ich merke, wieviele Freunde ich habe, die sich nach meinem Befinden erkunden. Ich bin stolz auf mein Team in der Verwaltung, der KDO und den städtischen Gesellschaften. Alle versuchen einander zu unterstützen und gleichzeitig Rücksicht zu nehmen. Ich freue mich über jeden Sonnenstrahl und die Spaziergänge an der frischen Luft. Wie alle anderen vermisse ich die Dinge, die sonst selbstverständlich waren. Ich schätze aber auch die kleinen Dinge, die ich sonst gar nicht wahrgenommen hätte.
Mein Dank gilt all denen, die dafür sorgen, dass unser normales Leben ein Stück weit bestehen bleibt. An die Belegschaften der Supermärkte, der Tankstellen, die Verkäuferinnen und Verkäufer in den Bäckereien und auf den Wochenmärkten. Die Handwerker, ohne die es auch nicht ginge. An die Apotheken und Drogerien und an alle, die jetzt noch für uns da sind.
Ein großen Dankeschön geht selbstverständlich an all diejenigen, die in vordester Front gegen das Virus kämpfen. Wie heißt es so schön ? Alle Personen, die in systemrelevanten Berufen arbeiten. Vor allen die Menschen, die in den Kliniken , Arztpraxen und in der Pflege ganz direkt mit dem Virus zu tun haben. Ihnen gebührt unser aller Dank ! Ich hoffe sehr, dass die Verantwortlichen die Lehren aus der Situation ziehen und die schon längst überfälligen Reformen in unserem Gesundheitssystem angehen. Einen deutlicheren Fingerzeig dafür kann es nicht geben.
Beeindruckt hat mich auch die große Hilfsbereitschaft, die in dieser Notlage gezeigt wird.Es wird nicht nur an sich selbst gedacht, sondern auch an andere, denen es vielleicht noch schlechter geht.
Ich bin sicher, dass wir diese Krise gemeinsam durchstehen werden. Dafür brauchen wir Vertrauen, Geduld und Disziplin. Darum möchte ich Sie abschließend bitten. Gemeinsam kriegen wir das hin !
Passen Sie auf sich und Ihre Liebsten auf und bleiben Sie gesund.
Herzlichst
Jörg Saba