Vorlage - VO/2023/330
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Beschlussvorschlag:
Die Verwaltung wird beauftragt, eine automatisch selbstreinigende Toilettenanlage für den Standort Marktplatz im Jahr 2024 und eine autarke Toilettenanlage für den Standort Stadtpark im Jahr 2025 zu beschaffen und aufstellen zu lassen. Für die Bewirtschaftung der Toilettenanlagen wird jeweils ein Servicevertrag abgeschlossen. Die erforderlichen Mittel werden in den Haushalt für die Jahre 2024 und 2025 eingestellt.
Sachverhalt:
In der Stadtverordnetenversammlung am 28.03.2022 wurde beschlossen, eine selbstreinigende Toilettenanlage auf dem Schauenburger Platz zu errichten.
Weitergehend enthält der Beschluss die Bedingung einer Förderung für die Aufstellung von zwei weiteren selbstreinigenden Toilettenanlagen.
Der Fachbereich 3 hat nach geeigneten Förderprogrammen recherchiert. Derzeit sind keine Förderprogramme verfügbar.
Aus der Umfrage der Marktplatzsanierung ist abzulesen, dass ein großer Wunsch der Bürger die Nutzung von öffentlichen Toiletten auf dem Marktplatz ist. Auch wenn eine Förderung der Toilettenanlagen nicht möglich ist, sollte die Aufstellung der zwei weiteren Anlagen im Jahr 2024 und 2025 erfolgen. Mehrmals in der Woche besuchen Bürger das Rathaus und fragen nach einem öffentlichen WC in der Nähe des Marktplatzes.
Selbstreinigende Toilettenanlage Schauenburger Platz
Die Toilettenanlage am Schauenburger Platz ist seit September 2022 in Betrieb und wird im Schnitt 670 Mal im Monat genutzt. Die Einnahmen belaufen sich somit auf ca. 4.020,00 € pro Jahr.
Es handelt sich bei diesem Modell um eine selbstreinigende automatische Toilettenanlage, die eine geringe Bewirtschaftung in Form eines Servicevertrages benötigt. Dieser umfasst die regelmäßige Grundreinigung sowie die Beschaffung und Befüllung aller Verbrauchs-materialien. Die Bewirtschaftung inkl. der Verbrauchskosten belaufen sich auf 1.089,00 € pro Monat brutto.
Die Anlage ist barrierearm. Ein Notrufsystem, der Spülknopf an den Armstützen sowie die Rückenstütze sind nicht vorhanden.
Die Fassade der Anlage ist vandalismushemmend ausgeführt, was die Verwaltung bestätigen kann. Schäden an der Fassade sind noch nicht aufgetreten. Zu Vandalismusschäden ist es im Inneren der Toilette gekommen: diverse Graffiti, Zerstörung der Sensoren und mutwillige Verstopfung der Toilette.
Autarke Toilettenanlage
Die Verwaltung ist auf das Modell einer autarken Toilettenanlage aufmerksam geworden. Die Anlage benötigt keine Anschlüsse wie Strom, Wasser oder Abwasser und kann schnell versetzt werden.
Die Entsorgung des Abwassers erfolgt über ein Trennförderband sowie einen 1.000 l-IBC-Tank und wird durch einen Service regelmäßig abgeholt bzw. entleert und anschließend
kompostiert. Die Stromversorgung ist über eine Solaranlage auf dem Dach gewährleistet. Das Regenwasser wird mittels eines Regenwassersammlers am Fallrohr gesammelt, in einem 300 l Tank aufbewahrt und für das Handwaschbecken verwendet. Der Wassertank kann bei Bedarf aufgefüllt werden. Um Gerüche zu vermeiden, ist hinter dem Toilettensitz eine Entlüftung nach außen über ein Lüftungsrohr und einen Entlüftungspilz auf dem Dach installiert.
Die Anlage ist in zwei Räume aufgeteilt; eine Toilettenkabine und ein Technikraum. Die Kabine enthält ein Trockenurinal, ein unterfahrbares Waschbecken mit Desinfektions-, Seifen- und Handtuchspender, einem Toilettensitz aus Edelstahl mit Holzsitz und Stützgriffen, einen Wickeltisch sowie eine LED-Leiste an der Decke. Taktile Schilder sind ebenfalls vorhanden.
Für eine Barrierefreiheit nach DIN 18040-1 fehlt der Spülknopf an den Armstützen und die Rückenstütze. Alle weiteren Forderungen der DIN werden erfüllt. Bei Anschluss an das Stromnetz sind zusätzlich eine automatische Türöffnung und ein Notrufsystem möglich.
Die Fassade der autarken Anlage besteht aus HPL-Platten, deren Farbe frei wählbar ist. Zusätzlich können kostenneutral horizontale Lärchenbohlen an der Fassade montiert werden.
Die Installation eines Bezahlsystems ist nicht möglich.
In der Nachbargemeinde Lensahn steht auf dem Kirchplatz ein ähnliches Modell der autarken Toilletenanlage und kann kostenfrei besichtigt werden. Die Anlage steht dort seit Juli 2023 und nach Rücksprache mit dem Bauamt der Gemeinde Lensahn läuft die Reinigung sehr gut und es kam bis jetzt noch zu keinen Vandalismusschäden.
Beispielbild einer autarken Toilettenanlage
Mögliche Standorte
Die beiden vorgeschlagenen Standorte für die Toilettenanlagen sind auf den anliegenden Luftbildern markiert.
Auf dem Marktplatz ist der vorgeschlagene Standort der sinnvollste Platz, da sich die Bushaltestellen in der Nähe befinden, dort auch Anschlüsse für Abwasser vorhanden sind und der Platz ausreichend ist. Vor dem Start der Marktplatzsanierung kann die Toilette an einem anderen Standort aufgestellt werden.
Im Stadtpark wurde der Standort in der Nähe der Boule-Bahn und des Spielplatzes gewählt. Hier wird eine hohe Frequentierung erwartet.
Variantenprüfung
Für die Aufstellung der zwei Toilettenanlagen schlägt die Verwaltung die folgenden drei Varianten vor:
- Aufstellung von zwei selbstreinigenden Anlagen analog zur bestehenden Anlage am Schauenburger Platz
Anschaffungskosten inkl. Herrichtung der Außenanlagen:
2024: 1 x 130.000,00 € brutto
2025: 1 x 130.000,00 € brutto
Gesamtkosten: 2 x 130.000,00 € = 260.000,00 € brutto
Bewirtschaftungskosten:
Ab 2024: 1.089,00 € Monat x 12 Monate = 13.068,00 €/Jahr brutto
Ab 2025: 2 x 1.089,00 €/Monat x 12 Monate = 26.136,00 €/Jahr brutto
Vorteile:
- keine separate Reinigung und Entsorgung erforderlich, nur eine Grundreinigung
- Bezahlsystem kann installiert werden
- niedrigere Bewirtschaftungskosten
Nachteile:
- hohe Anschaffungskosten
- Die Anschlüsse sind aufwändig herzustellen.
- Aufstellung von zwei autarken Anlagen
Anschaffungskosten inkl. Herrichtung der Außenanlagen:
2024: 1 x 71.976,00 € brutto
2025: 1 x 71.976,00 € brutto
Gesamtkosten: 2 x 71.976,00 € = 143.952,00 €
Bewirtschaftungskosten:
Ab 2024: 1.654,00 € Monat x 12 Monate = 19.848,00 €/Jahr brutto
Ab 2025: 2 x 1.654,00 €/Monat x 12 Monate = 39.696,00 €/Jahr brutto
Vorteile:
- Die Anschlüsse müssen nicht hergestellt werden.
- geringe Anschaffungskosten
Nachteile:
- höhere Bewirtschaftungskosten
- Bezahlsystem kann nicht installiert werden
- separate Reinigung und Entsorgung erforderlich
- Aufstellung einer selbstreinigenden Anlage auf dem Marktplatz analog zur bestehenden Anlage am Schauenburger Platz und einer autarken Anlage im Stadtpark
Anschaffungskosten inkl. Herrichtung der Außenanlagen:
2024: 1 x 130.000,00 € brutto
2025: 1 x 71.976,00 € brutto
Gesamtkosten: 2 x 71.976,00 € = 201.976,00 €
Bewirtschaftungskosten:
Ab 2024: 1.089,00 € Monat x 12 Monate = 13.068,00 €/Jahr brutto
Ab 2025: (1.089,00 €/Monat + 1.654,00 €/Monat) x 12 Monate = 32.916,00 €/Jahr brutto
Die Verwaltung empfiehlt die Variante 3, da auf dem Marktplatz die Anschlüsse für eine selbstreinigende Anlage auf kurzem Wege vorhanden sind. Im Stadtpark ist der Anschluss an das Leitungsnetz nicht ohne sehr großen Aufwand möglich und bei der autarken Variante kann die Anlage fast überall gestellt werden.
Demografische Entwicklung: |
Die demografische Entwicklung hat Auswirkungen auf den Gegenstand dieser Entscheidung:
| Nein, entfällt. |
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| Ja, folgende: |
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Finanz. Auswirkungen:
Anschaffungs- und Herstellungskosten einmalig: | Haushalt 2024: 130.000,00 € brutto Haushalt 2025: 71.976,00 € brutto |
Finanzierung: | Haushalt 2024 und 2025 |
Laufende Kosten jährlich: | Ab 2024: 13.068,00 €/Jahr brutto Ab 2025: 32.916,00 €/Jahr brutto |
Finanzierung: | Haushalt 2024 und 2025 |
Anlage/n:
231019_Standorte öffentliche Toiletten.pdf
Anlagen: | |||||
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